Salzburg, Graf Hieronymus Collerdo. Seltene 20-Kreuzer-Silbermünze.
Referenz: KM-460.
Nennwert: 20 Kreuzer
Münzstätte: Salzburg (Österreich)
Münzzeichen: M (Franz Xavier Matzenkopf Jr.)
Durchmesser: 28mm
Material: Silber
Gewicht: 6,68 g
Vorderseite: Büste des Grafen rechts im geistlichen Gewand, Titel als Erzbischof, Reichsfürst und Primas von Deutschland.
Legende: HIERONYMVS DGA & PSASLNG PRIM.
Erläuterung: M. (Initiale des Münzmeisters – Franz Xavier Matzenkopf jr.)
Rückseite: Gekrönte, überzogene und mit Troddeln besetzte, kreuzförmige ovale Arme innerhalb von Blattwerk mit einem kleinen zentralen österreichischen Schild.
Kommentar: Päpstlicher Legatenhut über ovalen Wappen, der den Status des Fürstbischofs als solchen in der katholischen Kirche zeigt!
Abschnitt: 17 20 93
Der Graf gilt als erster Förderer von Wolfgang Amadeus Mozart. Über Mozarts häufige Abwesenheit ärgerte er sich außerordentlich. Nach mehreren Auseinandersetzungen entließ er ihn schließlich mit den Worten: „Mai er verlassen, ich brauche ihn nicht!“ („Möge er gehen, ich brauche ihn nicht!“). Leopold Mozart blieb in Salzburg, beklagte aber „weiterhin die fehlende Ersetzung ausgeschiedener oder verstorbener Musiker und die daraus resultierenden Trümmer in der Hofmusik“. Colloredo „spielte manchmal Geige in der Hofkapelle.“
Graf Hieronymus Joseph Franz de Paula Graf Colloredo von Wallsee und Melz (31. Mai 1732 in Wien, Österreich – 20. Mai 1812 in Wien) war ab 1761 Fürstbischof von Gurk und von 1771 bis 1803 Fürsterzbischof von Salzburg, dem damaligen Erzbistum säkularisiert.
Er war der zweite Sohn des Grafen Rudolf Wenzel Joseph Colloredo von Wallsee und Melz (1706–1788), einem hohen kaiserlichen Beamten. Er wurde an der Theresianischen Militärakademie ausgebildet und bekleidete verschiedene kirchliche Ämter.
Das Fürsterzbistum Salzburg wurde im Dezember 1771 vakant und (auf erheblichen Druck des kaiserlichen Hofes in Wien) wurde er am 14. März 1772 im 13. Wahlgang zum Fürsterzbischof gewählt. Laut Clive (1993) „war es eine unpopuläre Entscheidung in Salzburg, dessen Bürger bis zum Schluss kühl zu ihm blieben.“
Colloredo war der Herrscher von Salzburg, als die langjährige Vereinbarung, diesen souveränen Staat unter die Herrschaft eines Erzbischofs zu stellen, zu Ende ging. Am 12. Dezember 1801, als französische Truppen unter Napoleon kurz vor der Besetzung der Stadt standen, floh Colloredo aus der Stadt und kehrte nie mehr zurück. Das politische Schicksal Salzburgs war zunächst die Säkularisierung (es wurde dem Großherzog der Toskana zugesprochen, der seinen Staat verloren hatte), dann die Eingliederung in Österreich (1805), dann Bayern (1809) und schließlich endgültig an Österreich (1816). Colloredo blieb das kirchliche Oberhaupt der Diözese. Laut Clive „war er äußerst autokratisch und seine diktatorische Haltung löste zeitweise die Feindseligkeit des Domkapitels und der Stadtbeamten aus.“