1772, Bayern, Maximilian III. Joseph. Silber 20 Kreuzer (mit Madonna)
Prägejahr: 1772 Referenz: KM-550.1. Staat: Bayern (Deutscher Staat) Nennwert: Silber 20 Kreuzer Durchmesser: 29 mm Material: Silber Gewicht: 6,52 g
Vorderseite: Büste von Maximilian III. Joseph rechts innerhalb rautenförmiger Umrandung. Wertangabe (20) darunter. Legende: ARCHID . & ELECTOR . MAX . IOS . BAV . DUX
Rückseite: Die Jungfrau (Madonna) sitzt in den Wolken und hält in der linken Hand das Jesuskind und eine mit einem Kreuz verzierte Kugel, in der rechten ein Zepter. Alles innerhalb einer diamantförmigen Umrandung. Legende: IN DEO CONSI LIUM 1772.
Maximilian III. Joseph (28. März 1727 – 30. Dezember 1777) war von 1745 bis 1777 Kurfürst von Bayern.
Maximilian wurde in München als ältester Sohn Kaiser Karls VII. und seiner Frau Marie Amalie, Erzherzogin von Österreich, geboren. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Kaiser Joseph I. und Wilhelmina Amalia von Braunschweig-Lüneburg.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1745 erbte er ein Land, das gerade von österreichischen Armeen besetzt wurde (siehe Österreichischer Erbfolgekrieg). Er gab die imperialen Ansprüche seines Vaters rasch auf und schloss im Vertrag von Füssen Frieden mit Maria Theresia, in dem er sich verpflichtete, ihren Ehemann, Großherzog Franz Stephan von der Toskana, bei der bevorstehenden Kaiserwahl zu unterstützen.
Maximilian Joseph war ein fortschrittlicher und aufgeklärter Herrscher, der viel zur Entwicklung seines Landes beitrug. 1747 wurde die Porzellanfabrik in Nymphenburg gegründet. Münchens erste akademische Institution, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, wurde 1759 von Maximilian III. gegründet. Während der schweren Hungersnot im Jahr 1770 verkaufte Maximilian Kronjuwelen, um Getreidelieferungen zu bezahlen. In diesem Jahr erließ er auch sein Edikt gegen die extravagante Pomposität der Kirche, die zum Ende der Ära des bayerischen Rokoko beitrug. Er verbot auch die Passionsspiele in Oberammergau. 1771 regelte der Kurfürst den allgemeinen Schulbesuch.
Im Dezember 1777 starb Maximilian Joseph an Pocken, ohne einen Erben zu hinterlassen. Als letzter des jüngeren Zweigs der Wittelsbacher Dynastie, die von Ludwig IV., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, abstammte und Bayern seit dem frühen 14. Jahrhundert regierte, führte sein Tod zu einem Erbfolgestreit und dem kurzen Bayerischen Erbfolgekrieg. Maximilians Gemahlin Maria Anna Sophie von Sachsen verhandelte mit Preußen, um Bayerns Unabhängigkeit von Österreich zu sichern. Letztendlich folgte ihm sein entfernter Cousin, der Kurfürst von der Pfalz Karl IV. aus dem älteren Zweig der Dynastie.
Max III. Joseph ist in der Gruft der Theatinerkirche in München begraben.
Max III. Joseph beauftragte 1751 François de Cuvilliés mit dem Bau des prächtigen Rokoko-Cuvilliés-Theaters. Wolfgang Amadeus Mozart wurde von Maximilian III. Joseph empfangen, der sich als Musiker und Komponist auskannte, ihm jedoch aufgrund seiner strengen Sparsamkeit keine Stelle angeboten bekam.