Jammu und Kashmirfrom the Wikipedia | Read original article |
Status | Bundesstaat |
Hauptstadt | Srinagar und Jammu |
Fläche | 101.387 km²[1] |
Einwohner | 12.541.302 (2011) |
Bevölkerungsdichte | 124 Einwohner je km² |
Sprachen | Urdu |
Gouverneur | Narinder Nath Vohra |
Chief Minister | Mohammad Sayeed (JKPDP) seit 1. März 2015 |
Website | |
ISO-Code | IN-JK |
Jammu und Kashmir (Kashmiri: जोम त् कशीर / جموں اور کشمی) ist entsprechend Artikel 370 der indischen Verfassung ein autonomer indischer Bundesstaat und Teil der zwischen der Volksrepublik China, Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir. Der von Indien kontrollierte Teil nimmt eine Fläche von 101.387 km² ein und hat 12,5 Millionen Einwohner (Volkszählung 2011).
Die Landesregierung hat ihren Sitz im Sommer in Srinagar und im Winter in Jammu.
Jammu und Kashmir grenzt an die indischen Bundesstaaten Himachal Pradesh und den Punjab, die gleichnamige pakistanische Provinz Punjab, an das teilautonome pakistanische Asad Kaschmir, an das pakistanische Gilgit-Baltistan, sowie an Tibet (u.a. an Aksai Chin) (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden). Der Bundesstaat besteht aus 3 Regionen. Im westlichen Teil liegt die Region Kashmir mit überwiegend muslimischer Bevölkerung und Srinagar als Zentrum. Den östlichen Teil bildet Ladakh, eine Region mit tibetisch-buddhistischer Kultur und dem Zentrum Leh. Die südliche Region ist Jammu, welche eine überwiegend hinduistische Bevölkerung aufweist.
(Stand: Volkszählung 2001)
Stadt | Einwohner |
---|---|
Srinagar | 894.940 |
Jammu | 378.431 |
Anantnag | 63.437 |
Baramula | 61.941 |
Udhampur | 59.236 |
Sopur | 53.246 |
Kathua | 40.006 |
Bari-Brahmana | 31.616 |
Jammu Cantonment | 30.107 |
Leh | 27.513 |
Bandipur | 25.714 |
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat der Bundesstaat Jammu und Kashmir 12.541.302 Einwohner. Damit gehört er zu den mittelgroßen indischen Bundesstaaten. Gemessen an der Einwohnerzahl steht er an 19. Stelle unter den 29 Bundesstaaten Indiens. Die Bevölkerungsentwicklung ist stark ansteigend: Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl um 24 Prozent und somit deutlich schneller als im Landesmittel (18 Prozent). Wegen des gebirgigen Terrains ist Jammu und Kashmir relativ dünn besiedelt: Mit 124 Einwohnern pro Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte weniger als ein Drittel des indischen Durchschnitts (382 Einwohner pro Quadratkilometer). Die Bevölkerung ist dabei sehr ungleich verteilt: Ein Großteil der Einwohner lebt im Kashmir-Tal und der Region Jammu, während Ladakh äußerst dünn besiedelt ist. So kommen im Distrikt Ganderbal im Kashmir-Tal 1.148 Einwohner auf einen Quadratkilometer, während es im Distrikt Leh in Ladakh nur drei sind. Der größte Teil der Bevölkerung Jammus und Kashmirs lebt auf dem Land: Der Urbanisierungsgrad beträgt 27 Prozent und ist damit etwas niedriger als der Landesdurchschnitt von 31 Prozent. Das Geschlechterverhältnis ist unausgeglichen: Auf 1000 Männer kommen nur 889 Frauen, während der entsprechende Wert für Gesamtindien 943 beträgt. [2]
Nur 67 Prozent der Einwohner Jammus und Kashmirs können lesen und schreiben. (Männer: 77 Prozent, Frauen: 56 Prozent). Die Alphabetisierungsrate liegt damit unter dem indischen Durchschnitt von 73 Prozent. [3]
Sprachen in Jammu und Kashmir | ||||
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Sprache | Prozent | |||
Kashmiri | 54,0 % | |||
Dogri | 21,9 % | |||
Hindi | 18,6 % | |||
Panjabi | 1,9 % | |||
Ladakhisch | 1,0 % | |||
Andere | 2,6 % | |||
Verteilung der Sprachen (Volkszählung 2001)[4] |
Jammu und Kashmir zeichnet sich durch eine recht große sprachliche Vielfalt aus. Die Hauptsprache des Kashmir-Tals ist Kashmiri, welches nach der Volkszählung 2001 auf den ganzen Bundesstaat gerechnet von 54 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Kashmiri gehört zur Gruppe der dardischen Sprachen. Die sprachwissenschaftliche Stellung der dardischen Sprachen ist nicht abschließend geklärt, heute werden sie aber meist als randständige Untergruppe der indoarischen Sprachen angesehen. Unter den dardischen Sprachen, die außer in Kashmir auch in der Hindukuschregion Pakistans und Afghanistans gesprochen werden, ist Kashmiri mit Abstand die größte und besitzt als einzige eine Literaturtradition. In der Gegend um Drass ist mit Shina noch eine zweite dardische Sprache verbreitet, deren Sprecherzahl mit 0,3 Prozent der Gesamtbevölkerung Jammus und Kashmirs aber weit niedriger ist.
In der Jammu-Region ist die indoarische Sprache Dogri vorherrschend (Sprecheranteil 22 Prozent). Dogri wurde lange als Dialekt des Panjabi angesehen, ist heute aber als eigenständige Sprache anerkannt. Der indische Zensus verzeichnet 19 Prozent der Einwohner Jammus und Kashmirs als Sprecher des Hindi. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Gruppe von Dialekten, die unter dem Begriff Pahari zusammengefasst werden. Obwohl die Pahari-Sprachen eher dem Nepali nahestehen, werden sie in offiziellen Statistiken als Dialekte der Nationalsprache Hindi gezählt.
In Ladakh wird mehrheitlich das eng mit dem Tibetischen verwandte Ladakhisch gesprochen. Wegen der geringen Bevölkerungsdichte Ladakhs fällt seine Sprecherzahl mit 1,0 Prozent der Gesamtbevölkerung des Bundesstaates kaum ins Gewicht. Im Distrikt Kargil ist ferner das ebenfalls mit dem Tibetischen verwandte Balti verbreitet. Seine Sprecher machen 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung Jammus und Kashmirs aus.
Als Amtssprache Jammus und Kashmirs dient Urdu.[5] Diese Sprache hat in dem Bundesstaat zwar praktisch keine muttersprachlichen Sprecher, ist aber unter den südasiatischen Muslimen als Zweitsprache weit verbreitet. Englisch ist wie in ganz Indien als Bildungs- und Verkehrssprache präsent.
Religionen in Jammu und Kashmir | ||||
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Religion | Prozent | |||
Islam | 67,0 % | |||
Hinduismus | 29,6 % | |||
Sikhismus | 2,0 % | |||
Buddhismus | 1,1 % | |||
Andere | 0,3 % | |||
Verteilung der Religionen (Volkszählung 2001)[6] |
Abgesehen vom Unionsterritorium Lakshadweep ist Jammu und Kashmir der einzige indische Bundesstaat mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit. Nach der Volkszählung 2001 bekennen sich 67 Prozent der Einwohner zum Islam, 30 Prozent zum Hinduismus. Sikhs (zwei Prozent) und Buddhisten (ein Prozent) stellen kleinere Minderheiten.
In der Verteilung der Religionen spiegelt sich die Dreiteilung des Bundesstaates in die Regionen Jammu, Kashmir und Ladakh wider: Während Kashmir fast rein muslimisch ist, stellen in Jammu Hindus die Bevölkerungsmehrheit. Die Einwohner Ladakhs sind etwa zu gleichen Teilen lamaistische Buddhisten und Muslime.
Zur Geschichte des Fürstenstaates Kashmir und Jammu bis 1947 siehe Kaschmir.
Großbritannien entließ 1947 Indien und Pakistan in die Unabhängigkeit, wodurch zirka 8,4 Millionen Menschen flüchteten oder zwischen den beiden Staaten umgesiedelt wurden. Dabei starben über eine Million Menschen bei Pogromen oder auf der Flucht. Pakistanische Freischärler sickerten in Kashmir ein um den Anschluss des mehrheitlich muslimischen Landes an Pakistan zu befördern. Der hinduistische Maharadscha Hari Singh erklärte daraufhin am 26. Oktober den Anschluss seines Landes an Indien, der am Folgetag durch den Generalgouverneur von Indien Louis Mountbatten anerkannt wurde.[7] Der Maharadscha rief indische Truppen zur Hilfe, worauf es zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg kam. Bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand wurde 1949 eine Waffenstillstandslinie („Line of Control“) festgelegt und Kashmir somit geteilt. Die Vereinten Nationen forderten ein Referendum über einen eigenen Staat Kashmir.
Auf Druck Premierminister Nehrus und dessen Innenminister Sardar Patels verzichtete Hari Singh 1949 zugunsten seines Sohnes Karan Singh auf die Ausübung der Regierungsgeschäfte. Im Jahr 1952 beschloss die ein Jahr zuvor gewählte verfassunggebende Versammlung von Jammu und Kashmir die Abschaffung der Monarchie und verabschiedete gleichzeitig eine eigene Verfassung für Jammu und Kashmir. Zum ersten Staatsoberhaupt, dem Sadar-i-Riyasat wurde Karan Singh gewählt. Im Gegegnsatz zu allen anderen indischen Bundesstaaten besaß Jammu und Kashmir damit eine eigene Verfassung und eigenes Staatsoberhaupt. Dies war ein Zugeständnis Nehrus, der dadurch hoffte, die Kaschmiris besser in die Indische Union integrieren zu können. Der seit 1948 amtierende Premierminister Scheich Mohammed Abdullah verfolgte zunehmend eine Politik mit dem Ziel einer Unabhängigkeit Jammus und Kashmirs sowohl von Indien als auch von Pakistan. Abdullah wurde daraufhin am 9. August 1953 abgesetzt, zusammen mit anderen verhaftet und der Verschwörung angeklagt. Sein Nachfolger als Premierminister wurde Bakshi Ghulam Mohammad, der bis 1962 amtierte. Die von einer verfassunggebenden Versammlung des Landes am 17. November 1956 angenommene Verfassung trat am 26. Januar 1957 in Kraft.[8] 1958 wurde Scheich Abdullah aus der Haft entlassen und nahm gleich danach seine politische Aktivität wieder auf. Er warf der Regierung vor, nicht dem Volkswillen entsprechend zu handeln und forderte eine Volksabstimmung über die politische Zukunft Jammus und Kashmirs. Er wurde angeklagt, geheime Absprachen mit Pakistan zum Sturz der Regierung getroffen zu haben und am 30. April 1958 erneut bis 1962 inhaftiert.
In den Jahren 1956–57 baute China quer durch Aksai Chin, einem Gebiet im östlichen Jammu und Kashmir, eine Straße, die Tibet mit Xinjiang verbinden sollte. Die Straße lief nach indischer Auffassung über indisches Gebiet. Sie wurde von Indien jedoch erst später entdeckt, da das im Hochgebirge gelegene Gebiet schwer von Indien aus zugänglich war. Diese und andere Streitigkeiten führten 1962 zum Indisch-Chinesischen Grenzkrieg. Der Krieg endete mit der Besetzung Aksai Chins durch durch China. Bis heute ist das Gebiet unter chinesischer Kontrolle, während Indien weiterhin Ansprüche darauf erhebt.
Der Bundesstaat wurde 1965 durch Pakistan angegriffen, was zum Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieg führte und mit einem erneuten Waffenstillstand endete. Im Frieden von Taschkent wurde die „Line of Control“ (LoC) 1966 offiziell anerkannt. Nach der Absetzung des letzten Mirs (Fürst) von Asad Kaschmir 1974 wurde das Gebiet an Pakistan angegliedert.
Mit der Operation Meghdoot übernahmen indische Truppen 1984 die Kontrolle über den Siachen-Gletscher. In den Jahren 1986 und 1987 zogen China und Indien Truppen im Ladakh-Grenzgebiet zusammen. Es kam zu ersten Anschlägen auf indische Einrichtungen durch moslemische Extremisten, die einen autonomen Kashmirstaat oder einen Anschluss an Pakistan fordern. Der Terror im Kashmir-Tal erreichte 1990 einen Höhepunkt. Über 100.000 Hindus (Kashmiri Pandits) flohen aus dem Tal nach Jammu. Indien und Pakistan verstärkten ihre Truppen an den Grenzen. Der höchste religiöse Moslem-Führer Mirwait Mohammed Farooq wurde ermordet.
Im Jahr 1999 kam es zum Kargil-Krieg auf einem 160 Kilometer langen Grenzstreifen des Distrikts Kargil im äußersten Norden des Bundesstaates.
Die Legislative besteht aus einem Zweikammernparlament – Legislative Assembly (Unterhaus) und Legislative Council (Oberhaus).
Die bedeutendste politische Partei in Jammu und Kashmir war lange Zeit die Jammu & Kashmir National Conference (JKNC, oft einfach „National Conference“), die schon in den 1930er Jahren gegründet wurde und damit eine der ältesten heute noch existierenden politischen Parteien Indiens ist. Später bekam die JKNC Konkurrenz durch die indische Kongresspartei und ab dem Jahr 1999 durch die neu gegründete Jammu and Kashmir People’s Democratic Party (JKPDP). Sowohl JKNC als auch JKPDP sind sehr stark durch einzelne Familien, deren Angehörige Schlüsselpositionen besetzen, geprägte Parteien – die JKNC durch die Familie Abdullah und die JKDP durch die Familie Sayeed. Seit etwa 2000 haben sich JKNC und JKPDP bei der Regierung des Bundesstaates abgewechselt. Nachdem bei der Wahl zum Parlament von Jammu und Kashmir im November/Dezember 2014 die hinduistische BJP, die bisher keine größere politische Rolle in Jammu und Kashmir gespielt hatte, überraschende Stimmengewinne erzielte und zur zweitstärksten Partei im Parlament von Jammu und Kashmir aufstieg, kam es nach längeren Verhandlungen zur Bildung einer Koalitionsregierung aus BJP und JKPDP – eine Konstellation, die zuvor von den meisten für unmöglich erklärt worden war.[9] Mufti Mohammad Sayeed (JKPDP) wurde am 1. März 2015 zum Chief Minister gewählt.
Partei | Sitze |
---|---|
Jammu and Kashmir People’s Democratic Party | 28 |
Bharatiya Janata Party | 25 |
Jammu & Kashmir National Conference | 15 |
Indischer Nationalkongress | 12 |
Jammu & Kashmir People’s Conference | 1 |
Unabhängige | 3 |
Gesamt | 87 |
Der Bundesstaat Jammu und Kashmir ist in folgende 22 Distrikte untergliedert (Daten nach der Volkszählung 2011): [11]
Distrikt | Verwaltungssitz | Fläche | Einwohner (2011) |
Bev.- dichte |
---|---|---|---|---|
Anantnag | Anantnag | 3.574 km² | 1.078.692 | 302 Ew./km² |
Badgam | Badgam | 1.361 km² | 753.745 | 554 Ew./km² |
Bandipore | Bandipore | 345 km² | 392.232 | 1.137 Ew./km² |
Baramula | Baramula | 4.243 km² | 1.008.039 | 238 Ew./km² |
Doda | Doda | 8.912 km² | 409.936 | 46 Ew./km² |
Ganderbal | Ganderbal | 259 km² | 297.446 | 1.148 Ew./km² |
Jammu | Jammu | 2.342 km² | 1.529.958 | 653 Ew./km² |
Kargil | Kargil | 14.036 km² | 140.802 | 10 Ew./km² |
Kathua | Kathua | 2.502 km² | 616.435 | 246 Ew./km² |
Kishtwar | Kishtwar | 1.644 km² | 230.696 | 140 Ew./km² |
Kulgam | Kulgam | 410 km² | 424.483 | 1.035 Ew./km² |
Kupwara | Kupwara | 2.379 km² | 870.354 | 366 Ew./km² |
Leh | Leh | 45.110 km² | 133.487 | 3 Ew./km² |
Pulwama | Pulwama | 1.086 km² | 560.440 | 516 Ew./km² |
Punch | Punch | 1.674 km² | 476.835 | 285 Ew./km² |
Rajouri | Rajouri | 2.630 km² | 642.415 | 244 Ew./km² |
Ramban | Ramban | 1.329 km² | 283.713 | 213 Ew./km² |
Reasi | Reasi | 1.719 km² | 314.667 | 183 Ew./km² |
Samba | Samba | 904 km² | 318.898 | 353 Ew./km² |
Shopian | Shopian | 312 km² | 266.215 | 853 Ew./km² |
Srinagar | Srinagar | 1.979 km² | 1.236.829 | 625 Ew./km² |
Udhampur | Udhampur | 2.637 km² | 554.985 | 210 Ew./km² |
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