2 Thaler Königreich Preußen (1701-1918) Silber Friedrich Wilhelm ...

1856, Preußen, Friedrich Wilhelm IV. Große Silbermünze im Wert von 2 Talern (3½ Gulden).

Prägejahr: 1856 Prägeort: Berlin Nennwert: 2 Thaler (3-1/2 Gulden) Referenz: Davenport 772, KM-467. Gewicht: 36,91 g Durchmesser: 41 mm Material: Silber

Vorderseite: Kopf Friedrich Wilhelms III. rechts. Münzinitiale (A) darunter. Legende: FRIEDR. WILHELM IV. KÖNIG V. PREUSSEN

Rückseite: Gekrönte Mehrfachwappen von Preußen und Brandenburg über Kranz. Alles innerhalb Kreuzordenskragen, Teilungsdatum. Legende: 2 THALER VII EINE – F. MARK 3 1/2 GULDEN * VEREINS 18 – 56 MÜNZE *

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (15. Oktober 1795 – 2. Januar 1861), der älteste Sohn und Nachfolger von Friedrich Wilhelm III. von Preußen, regierte von 1840 bis 1861 als König von Preußen. Er war in Personalunion souveräner Fürst des Fürstentums Neuenburg (1840–1857).

Friedrich Wilhelm wurde von Privatlehrern unterrichtet, von denen viele erfahrene Beamte waren, wie etwa Friedrich Ancillon. Er sammelte auch militärische Erfahrung, indem er während des Befreiungskrieges gegen Napoleon I. von Frankreich im Jahr 1814 in der Armee diente, obwohl er ein mittelmäßiger Soldat war. Er war ein an Architektur und Landschaftsgärtnerei interessierter Zeichner und Förderer mehrerer großer deutscher Künstler, darunter des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Er heiratete 1823 Elisabeth Ludovika von Bayern, aber das Paar hatte keine Kinder.

Friedrich Wilhelm war ein überzeugter Romantiker, und seine Hingabe an diese Bewegung, die in den deutschen Staaten eine Nostalgie für das Mittelalter hervorrief, war maßgeblich dafür verantwortlich, dass er sich schon in jungen Jahren zu einem Konservativen entwickelte. 1815, als er erst 20 Jahre alt war, setzte der Kronprinz seinen Einfluss ein, um die vorgeschlagene Verfassung von 1815, die nie in Kraft trat, so zu gestalten, dass der Landadel die Mehrheit der Macht innehatte. Er war entschieden gegen die Liberalisierung und die Vereinigung Deutschlands und zog es vor, Österreich die Hauptmacht in den deutschen Staaten zu lassen.

Nach seiner Thronbesteigung schwächte er die reaktionäre Politik seines Vaters ab, lockerte die Pressezensur und versprach, irgendwann eine Verfassung zu erlassen, lehnte jedoch die Einberufung einer gesetzgebenden Volksversammlung ab und zog es vor, mit der Aristokratie über „vereinigten Ausschüsse“ der Provinzstände zusammenzuarbeiten. Obwohl er ein frommer Lutheraner war, führten seine romantischen Neigungen dazu, dass er den Kölner Kirchenkonflikt durch die Freilassung des inhaftierten Erzbischofs von Köln beilegte, und er unterstützte den weiteren Bau des Kölner Doms. 1844 nahm er an den Feierlichkeiten zur Fertigstellung des Doms teil und war damit der erste König Preußens, der ein römisch-katholisches Gebäude betrat. Als er 1847 schließlich eine Nationalversammlung einberief, war diese kein repräsentatives Gremium, sondern ein vereinigter Landtag, der alle Provinzstände umfasste und das Recht hatte, Steuern und Darlehen zu gewähren, aber kein Recht, in regelmäßigen Abständen zusammenzutreten.

Als im März 1848 in Preußen eine Revolution ausbrach, die Teil der größeren Revolutionen von 1848 war, versuchte der König diese zunächst mit der Armee niederzuschlagen, beschloss jedoch später, die Truppen zurückzurufen und sich am 19. März an die Spitze der Bewegung zu stellen. Er verpflichtete sich zur deutschen Einigung, bildete eine liberale Regierung, berief eine Nationalversammlung ein und ordnete die Ausarbeitung einer Verfassung des Königreichs Preußen an. Als seine Position jedoch wieder sicherer war, ließ er die Armee Berlin schnell wieder besetzen und löste die Versammlung im Dezember auf. Er blieb jedoch eine Zeit lang der Einigung verpflichtet, was dazu führte, dass ihm das Frankfurter Parlament am 3. April 1849 die deutsche Krone anbot, die er ablehnte und angeblich sagte, er würde keine „Krone aus der Gosse“ akzeptieren. Er versuchte bald darauf, die Erfurter Union zu gründen, eine Union deutscher Staaten ohne Österreich, gab die Idee jedoch durch die Punktation von Olmütz am 29. November 1850 angesichts des österreichischen Widerstands auf.

Anstatt nach der Auflösung der Nationalversammlung zur bürokratischen Herrschaft zurückzukehren, verkündete Friedrich Wilhelm eine neue Verfassung, die ein Parlament mit zwei Kammern schuf, einem Oberhaus der Adeligen und einem gewählten Unterhaus. Das Unterhaus wurde von allen Steuerzahlern gewählt, allerdings in einem dreistufigen System, das auf der Höhe der gezahlten Steuern basierte, so dass ein wirklich allgemeines Wahlrecht versagt blieb. Die Verfassung behielt dem König auch die Macht vor, alle Minister zu ernennen, setzte die konservativen Bezirks- und Landtage wieder ein und garantierte, dass Bürokratie und Militär fest in den Händen des Königs blieben. Dies war ein liberaleres System als das, das in Preußen vor 1848 existiert hatte, aber immer noch ein konservatives Regierungssystem, in dem der Monarch, der Adel und das Militär den Großteil der Macht behielten. Diese Verfassung blieb bis zur Auflösung des Königreichs Preußen im Jahr 1918 in Kraft.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 1857 war der König teilweise gelähmt und geistig weitgehend behindert. Sein Bruder Wilhelm amtierte von 1858 bis zum Tod des Königs im Jahr 1861 als Regent, bevor er als Wilhelm I. selbst den Thron bestieg.