Ferdinand III, Holy Roman Emperor (1608-1657)
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Ferdinand III, Holy Roman Emperor (1608-1657)from the Wikipedia
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Ferdinand III., Ölgemälde von Jan van den Hoecke, 1643
Ferdinand III. auf Augsburger Taler von 1643 (andere Seite s. Wikipedia "Augsburg")

Ferdinand III. (* 13. Juli 1608 in Graz; † 2. April 1657 in Wien), geboren als Ferdinand Ernst, Erzherzog von Österreich aus dem Hause Habsburg, war von 1637 bis zu seinem Tode 1657 römisch-deutscher Kaiser, zudem bereits seit 1625 bzw. 1627 König von Ungarn, Kroatien und Böhmen.[1]

Er trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des von seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Ferdinand wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen zu verzichten. Er ebnete damit den Weg zum Westfälischen Frieden. Die kaiserliche Macht war nach dem Friedensschluss schwächer als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.

Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten]

Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unterwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[2] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger, gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach, dasselbe wird wohl für Latein und Spanisch gelten. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[3] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[2]

Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich den Gegnern Wallensteins an und wirkte an dessen zweiter Absetzung mit.[4]

Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen seine erste Frau Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch die Nachfolger Ferdinand IV. und Leopold I..[5]

Oberbefehlshaber[Bearbeiten]

Kurfürstenteller auf die Kaiserwahl Ferdinands III., 1637 ( HGM)
Zusammentreffen von Ferdinand (noch als König von Ungarn) mit dem Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien in der Schlacht von Nördlingen (Gemälde von Peter Paul Rubens 1634/35).

Nach dem Tod Wallensteins wurde er am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber unter dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Er eroberte Donauwörth und Regensburg, siegte im September 1634 in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen und vertrieb die Schweden aus Süddeutschland. Durch seine Siege gewann er an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Dieser verstärkte sich noch durch den Sturz des bisherigen führenden Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später wurde die Kriegsführung von seinem Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm geleitet. Ferdinand hatte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen beschäftigt. Raimondo Montecuccoli widmete Ferdinand später eines seiner Werke.[2] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an der Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[6]

Zeit als Herrscher[Bearbeiten]

Herrschaft im Zeichen des Krieges[Bearbeiten]

Am 22. Dezember 1636 wurde er zum römisch-deutschen König gewählt, am 15. Februar 1637, nach dem Tod seines Vaters, zum Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.

Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[7][8]

Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wieder herzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden vom Reichsboden vertrieben werden. Die militärische Lage ließ den Plan zunächst realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[9]

Der Krieg war nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufgeflammt, wodurch sich die Lage zu Ungunsten des Kaisers änderte. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens jedoch nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 war jedoch offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war und damit immer deutlicher wurde, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war.

Für den Kaiser hatte sich der politische Spielraum seit 1640 somit stetig verkleinert. Ein Hauptgrund war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[10]

Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde ein Reichstag anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Auf dem Reichstag diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen; problematisch aber war, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausschloss. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[8] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.

Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die spanischen Niederlande vordrang.

Friedensverhandlungen und Niederlagen[Bearbeiten]

Maximilian von und zu Trauttmansdorff war einer der wichtigsten Berater des Kaisers und sein Hauptabgesandter bei den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück

Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.

Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[11] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[12] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[9]

Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[13] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Wiener Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnte daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[14] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[15]

Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[16]

Ergebnisse des Krieges[Bearbeiten]

Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 als Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurden den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands II. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.

Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[16] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[17]

„Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermonarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[18]

Nach dem Krieg[Bearbeiten]

Kaiser und Reich in einer Darstellung aus dem 17. Jahrhundert. Im Zentrum ist Kaiser Ferdinand III. als Haubt des Reiches im Kreise der Kurfürsten abgebildet. (Kupferstich von Abraham Aubry, Nürnberg 1663/64)

Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[19]

Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[7]

Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[20] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut, insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[21]

Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[20] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[22] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück, zu Bestandteilen der Reichsverfassung wurden. Ferdinand hat versucht auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang es eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[23] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohns Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

Förderer von Kunst und Kultur[Bearbeiten]

Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[5] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interessen hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[5]

Tod und Grabstätte[Bearbeiten]

Ferdinand starb am 2. April 1657 und wurde in der Wiener Kapuzinergruft beigesetzt.

Der Sarkophag Kaiser Ferdinands III. in der Wiener Kapuzinergruft

Titel[Bearbeiten]

Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:

Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[24]

Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

Nachkommen[Bearbeiten]

In erster Ehe heiratete Ferdinand 1631 in Wien Maria Anna von Spanien, Tochter des Königs Philipp III. von Spanien. Sie hatten folgende Kinder:

  1. ∞ 1666 Margarita Theresa von Spanien (1651–1673)
  2. ∞ 1673 Claudia Felizitas von Österreich-Tirol (1653–1676)
  3. ∞ 1676 Eleonore Magdalene von der Pfalz (1655–1720)
  • Maria (*/† 1646)

In zweiter Ehe heiratete Ferdinand 1648 in Linz Maria Leopoldine von Österreich-Tirol (1632–1649). Mit dieser hatte er einen Sohn:

In dritter Ehe heiratete Ferdinand 1651 in Wien Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers (1630–1686). Mit dieser hatte er vier Kinder:

  1. ∞ 1670 Michael I. Wiśniowiecki (1640–1673), König von Polen
  2. ∞ 1678 Karl V. (1643–1690), Herzog von Lothringen
  • Maria Anna Josepha (1654–1689) ∞ 1678 Johann Wilhelm (1658–1716), Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Pfalz-Neuburg
  • Ferdinand Joseph Alois (1657–1658)

Vorfahren[Bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand I. (HRR) (1503–1564)
 
 
 
 
 
 
 
Karl II. (Innerösterreich) (1540–1590)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand II. (HRR) (1578–1637)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht V. (Bayern) (1528–1579)
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1551–1608)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Österreich (1528–1590)
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand III. (HRR)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht V. (Bayern) (1528–1579)
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm V. (Bayern) (1548–1626)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Österreich (1528–1590)
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1574–1616)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Franz I. (Lothringen) (1517–1545)
 
 
 
 
 
 
 
Renata von Lothringen (1544–1602)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christina von Dänemark (1521–1590)
 
 
 
 
 
 

Rezeption[Bearbeiten]

Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.[25]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  Wikisource: Ferdinand III. – Quellen und Volltexte
  Commons: Ferdinand III., Römischer Kaiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. a b c Hermann Grotefend: Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, 14. Auflage, Hannover (2007), S. 115.
  2. a b c Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien (1992), S. 221.
  3. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 144.
  4. Felix Stieve: Ferdinand III.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 665.
  5. a b c Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien (1992), S. 222.
  6. Karl Eder: Ferdinand III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 85 f. (Digitalisat).
  7. a b Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien (1992), S. 223f.
  8. a b Volker Press: Kriege und Krisen, Deutschland 1600–1715. München (1991), S. 237.
  9. a b Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 157.
  10. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 154.
  11. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 155.
  12. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 156.
  13. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien (1992), S. 224.
  14. Volker Press: Kriege und Krisen, Deutschland 1600–1715. München (1991), S. 241.
  15. Karl Eder: Ferdinand III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 85 f. (Digitalisat).
  16. a b Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 158f.
  17. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 160.
  18. Leopold Auer: Die Ziele der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen und ihre Umsetzung. In: Heinz Durchhardt (Hrsg.): "Der Westfälische Friede. Diplomatie, politische Zäsur, kulturelles Umfeld, Rezeptionsgeschichte." Historische Zeitschrift, Beiheft 26; München (1998), S. 172f.
  19. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 161.
  20. a b Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 163.
  21. Walter F. Kalina: "Der Wiener Festungsbau zur Zeit der Kaiser Ferdinand III. und Leopold I. (1637–1672)", in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Jg. 60, Nr.3/4, Wien (2006), S. 380–384.
  22. Konrad Repgen: "Ferdinand III", in: Anton Schindling/Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München (1990), S. 165.
  23. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien (1992), S. 227.
  24. Abschied des Reichstags zu Regensburg vom 17. Mai 1654 (Jüngster Reichsabschied/Recessus Imperii Novissimus, RIN)
  25. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 32


Vorgänger Amt Nachfolger
Ferdinand II. Römisch-deutscher Kaiser
1637–1657
Leopold I.
Ferdinand II. Erzherzog von Österreich
1637–1657
Leopold I.
Ferdinand II. König von Kroatien und Slawonien
1637–1657
Leopold I.
Ferdinand II. König von Ungarn
1626–1657
Leopold I.
Ferdinand II. König von Böhmen
1627–1657
Leopold I.