Neufundland und Labradorfrom the Wikipedia | Read original article |
Wappen | Flagge |
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Wahlspruch: Quaerite Primum Regnum Dei „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“ |
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Lage | |
Basisdaten | |
Amtssprache | Englisch |
Hauptstadt | St. John’s |
Größte Stadt | St. John’s |
Fläche | 404.517 km² (10.) |
Einwohner (2011) | 514.536 (9.) |
Bevölkerungsdichte | 1,2 Ew./km² |
BIP in CAD (2006) | Gesamt: 24,897 Mio. (9.) Pro Kopf: 47.520 (4.) |
Zeitzone | UTC -3.30 (Neufundland) UTC -4 (Labrador) |
ISO 3166-2 | CA-NL |
Postalische Abkürzung | NL |
Website | www.gov.nl.ca |
Politik | |
Beitritt Konföderation | 31. März 1949 |
Vizegouverneur | Frank Fagan |
Premierminister | Paul Davis |
Sitze im Unterhaus | 7 |
Sitze im Senat | 6 |
Neufundland und Labrador (engl. Newfoundland and Labrador [n(j)uːfən(d)ˈlænd‿ænd ˈlæbɹədɔɹ], frz. Terre-Neuve-et-Labrador [tɛʁ nœv‿e labʁaˈdɔʁ], 1949–2001 Neufundland) ist eine der Atlantik-Provinzen im Osten Kanadas. Das eigenständige Dominion Neufundland wurde erst 1949 Kanada angeschlossen.
Die Halbinsel Avalon ist Namensgeber für den Mikrokontinent Avalonia, der sich von Gondwana abspaltete und vor 435 Millionen Jahren mit Baltica verband. Vor Entstehung des Atlantiks war Neufundland somit Schottland, Skandinavien und Marokko nahegelegen, welche eine ähnliche Orogenese und Topologie aufweisen. Die Long Range Mountains sind die nördlichste Verlängerung der Appalachen.
Neufundland und Labrador grenzt im Westen an Québec und im Osten an den Atlantik. Sie besteht aus einem Festlandteil, der auf der Labrador-Halbinsel liegt, und aus der fjorden- und seenreichen Insel Neufundland mit ihren vielen kleineren vorgelagerten Inseln, zum Beispiel Bell Island und Twillingate Islands. Neufundland ist der östlichste, Europa am nächsten gelegene Teil Nordamerikas und reich an historischen und geographischen Besonderheiten.
Neufundland wurde von dem Wikinger Leif Eriksson entdeckt und auch beim heutigen L'Anse aux Meadows besiedelt. Die fischreichen Gründe dienten Basken vermutlich schon vor Kolumbus und der Entdeckung durch John Cabot als Jagdgrund. Die Hauptstadt St. John’s ist die älteste Stadt Kanadas, und die Insel Neufundland die erste und älteste Kolonie der Briten. James Cook kartierte den Westen der Insel, als nach dem Siebenjährigen Krieg die Grenzen zu französischen Territorien neu gezogen wurden. Saint-Pierre und Miquelon vor der Südküste Neufundlands sind noch heute im Besitz Frankreichs.
Deutsche Missionare der Herrnhuter Brüdergemeine spielten lange in Labrador eine Rolle bei den Inuit. Erste Transatlantik-Flüge und Transatlantik-Telekommunikation (Marconi) sind mit der Geschichte Neufundlands ebenso verbunden wie die einzigen Feindberührungen mit Deutschland im Zweiten Weltkrieg und dem verheerendsten Seebeben und Tsunami der kanadischen Geschichte (1929 Burin-Halbinsel). Der Flughafen Gander war lange ein wichtiger Auftank-Knotenpunkt im Transatlantik-Luftverkehr und eine gelegentlich genutzte Fluchtmöglichkeit von DDR-Bürgern im Transit von und nach Kuba. In Neufundland wird heute Erdöl gefördert, und das ebenfalls bodenschatzreiche Labrador dient der Deutschen Luftwaffe als Übungsgebiet.
Von 1907 bis 1934 war Neufundland ein eigenständiges Dominion im Britischen Empire. 1949 wurde es Kanada eingegliedert.
Das Klima ist unbeständig am Zusammenfluss von Golfstrom und Labradorstrom mit in Buchten sich verfangenden Eisbergen im Sommer (siehe auch Titanic-Untergang 1912 vor Neufundland). Hurrikane verlassen den amerikanischen Kontinent oft über der Provinz, um als extratropische Orkane in Europa anzukommen.
Das Klima auf dem Festland ist geprägt vom kalten Labradorstrom, wogegen vor allem der Südosten der Insel Neufundland von Ausläufern des Golfstroms profitiert und ein wesentlich wärmeres Klima aufweist.
Die Gesamtbevölkerung beträgt 514.536 (Stand: 2011) Einwohner, wovon 59 % (305.566) in Städten und 41 % (208.970) in ländlichen Gebieten leben.[1] Englisch wird von ca. 98 % der Einwohner gesprochen, rund 0.4 % sprechen Französisch. Daneben gibt es einen kleinen Bevölkerungsteil, der Algonkin-Sprachen beherrscht.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1951 | 361.416 |
1956 | 415.074 |
1961 | 457.853 |
1966 | 493.396 |
1971 | 522.100 |
1976 | 557.720 |
1981 | 567.681 |
1986 | 568.350 |
1991 | 568.475 |
1996 | 551.790 |
2001 | 512.930 |
2006 | 505.469 |
2011 | 514.536 |
Quelle: Statistics Canada[1]
Religion | Anzahl | % |
---|---|---|
Protestanten | 303.195 | 59.67 |
Katholiken | 187.440 | 36.89 |
Religionslose | 12.865 | 2.53 |
Andere Christen | 2.845 | 0.56 |
Muslime | 630 | 0.12 |
Andere Religionen | 1.110 | 0.22 |
Einige weitere bedeutende Orte: Mount Pleasant, Ferryland, Gander, Corner Brook, Dildo, Placentia, Argentia, Heart's Desire, Grand Falls-Windsor, Deer Lake, Stephenville, Port aux Basques, Saint Anthony, Happy Valley-Goose Bay, Labrador City, L’Anse-au-Clair, Arnold’s Cove
Gemeinde | 2001 | 2006 | 2011 |
---|---|---|---|
St. John's | 99.182 | 100.646 | 106.172 |
Conception Bay South | 19.772 | 21.966 | 24.848 |
Mount Pearl | 24.964 | 24.671 | 24.284 |
Corner Brook | 20.103 | 20.083 | 19.886 |
Paradise | 9.598 | 12.584 | 17.695 |
Grand Falls-Windsor | 13.340 | 13.558 | 13.725 |
Gander | 9.651 | 9.951 | 11.054 |
Happy Valley-Goose Bay | 7.969 | 7.572 | 7.552 |
Labrador City | 7.744 | 7.240 | 7.367 |
Stephenville | 7.109 | 6.588 | 6.719 |
Quelle: Statistics Canada[3] |
Das politische System von Neufundland und Labrador basiert auf dem Westminster-System mit einem Einkammernparlament. Das Abgeordnetenhaus besteht aus 48 Mitgliedern, die in ebenso vielen Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlsystem gewählt werden. Der Vizegouverneur, der das Staatsoberhaupt vertritt, kann in Absprache mit dem Premierminister innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens das Parlament vorzeitig auflösen und Neuwahlen ansetzen, der britischen Parlamentstradition entsprechend. Premierminister ist stets der Vorsitzende jener Partei, welche die meisten Sitze errungen hat. Dieses Amt hat zurzeit Paul Davis inne, Vizegouverneur ist Frank Fagan.
Im kanadischen Unterhaus wird Neufundland und Labrador von sieben Abgeordneten vertreten. Gemäß der kanadischen Verfassung stehen der Provinz sechs Sitze im Senat zu.
Neufundland und Labrador hatten nach einer gewissen Blütezeit im 19. Jahrhundert eine lange stagnierende Ökonomie. Vor allem durch den Zusammenbruch der Fischbestände Anfang der 1990er Jahre schoss die Arbeitslosenrate in die Höhe, was dazu führte, dass ca. 60.000 Menschen aus der Provinz abwanderten. Dies änderte sich jedoch durch den große Energie- und Rohstoffboom in den vergangenen letzten Jahren.[4] Die Arbeitslosenrate fiel, die Einwohnerzahl stabilisierte sich und am Ende stellte man sogar eine leichte Zunahme fest.
Zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen gehören Dienstleistungen, Rohstoffe und Tourismus. Eine Mine für Eisenerz befindet sich in Labrador, eine Nickelmine in Voisey's Bay. Die beiden Minen erwirtschafteten Rohstoffe mit einem Wert von 3,3 Milliarden CAD im Jahre 2010. Eine weitere Mine in Duck Pond begann 2007 mit der Gewinnung von Kupfer, Zink, Silber und Gold. Die Provinz von Neufundland deckt zu 55 % den kanadischen Bedarf an Eisen. Die Steinbrüche bauen Werksteine, Schiefer und Granit in einem Gesamtwert von zehn Millionen CAD pro Jahr ab. Des Weiteren spielt die Erdölgewinnung eine tragende Rolle für die Wirtschaft. Vor der Küste befinden sich mehrere Ölfelder und Off-Shore Ölplattformen, die Öl fördern. Die wichtigsten Abbaugebiete sind die Hibernia, White Rose und Terra Nova Ölfelder auf den Grand Banks of Newfoundland. Größter Arbeitgeber des produzierenden Gewerbes ist die Unternehmensgruppe J. D. Irving. Das Unternehmen verfügt über mehrere Standorte und beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter. Ein weiteres größeres Unternehmen des Nahrungsmittelgewerbes ist McCain. Der Dienstleistungsfaktor spielt auch eine wesentliche Rolle in der Provinz, vor allem Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und öffentliche Einrichtungen. Im Jahre 2010 waren ca. 263.800 Menschen in diesen Bereichen beschäftigt. Im Tourismus zählte man im Jahr 2012 rund 299.936 Touristen. Vor allem in den warmen Monaten zwischen Juni und September steigt die Zahl der Touristen deutlich an.[5]
In der Provinz befinden sich mehrere Universitäten sowie Colleges. Zu den größten gehört die Memorial University of Newfoundland in St. John's mit über 18.000 Studenten. Die Universität verfügt neben dem Hauptcampus in St. John's weitere Standorte in der Provinz. Die Universität bietet Bachelor- und Masterstudiengänge an. Weitere Hochschulen sind das Western College und das College of the North Atlantic in Stephenville.
In der Provinz betreibt das Newfoundland and Labrador Department of Transportation eigene mehrere Fährlinien, mit welche mehrere Städte an der Küste verbunden werden. Neben den normalen Passagierfähren verkehren auch Autofähren. Weitere Fähren werden von privaten Verkehrsunternehmen angeboten.
Eine reguläre Fähre fährt über die Belle-Isle-Straße und verbindet die Insel von Neufundland mit der Labrador Region auf dem kanadischen Festland, dabei fährt sie auch die Städte an die auf ihrer Route liegen.[6]
Der St. John's International Airport sowie der Gander International Aiport sind zwei Flughäfen des National Airport Systems. Auf dem St. Johns Flughafen zählt man pro Jahr mehr als 1,2 Millionen Passagiere. Der Flughafen wird derzeit massiv ausgebaut um die Kapazität bewältigen zu können. Es wird u. a. ein neues Terminalgebäude gebaut, welches bis zum Jahr 2021 fertiggestellt werden soll. Der St. Johns International Airport ist der elftgrößte in Kanada.[7][8]
Die wichtigsten Highways, die die Provinz mit dem Rest des Landes verbinden, sind vor allem der Trans-Canada Highway sowie der Trans-Labrador Highway.
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Koordinaten: 53° N, 60° W