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Galapagosinseln |
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Islas Galápagos Galapagosinseln |
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Topographische Karte | ||
Gewässer | Ostpazifik | |
Geographische Lage | 0° 32′ S, 90° 31′ W | |
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Anzahl der Inseln | ca. 130 | |
Hauptinsel | San Cristóbal | |
Gesamtfläche | 8010 km² | |
Einwohner | 25.124 (2010[1]) | |
Satellitenbild |
Die Galapagosinseln (spanisch Islas Galápagos; offiziell Archipiélago de Colón ‚Kolumbusarchipel‘) sind ein Archipel im östlichen Pazifischen Ozean. Sie liegen am Äquator ca. 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste in Südamerika, gehören zu Ecuador und bilden die gleichnamige Provinz Galápagos mit der Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno. Das Wort Galápago (spanisch u. a. für ‚Wulstsattel‘) bezieht sich auf den Schildkrötenpanzer, der bei einigen Unterarten der Galápagos-Riesenschildkröte im Nackenbereich wie ein Sattel aufgewölbt ist.
Die außerordentliche und einmalige Flora und Fauna der Inseln gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. Sie werden durch den Nationalpark der Galápagos-Inseln geschützt. Etwa 97 % der Fläche der Galapagosinseln und 99 % der sie umgebenden Gewässer innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone stehen dadurch unter strengem Naturschutz. Die landwirtschaftliche und fischereiliche Nutzung sowie das Betreten der Inseln und das Befahren der Gewässer sind streng reglementiert und werden durch die Nationalparksverwaltung mit Sitz in Puerto Ayora kontrolliert.
Die Inselgruppe besteht aus 13 Inseln mit einer Fläche von mehr als 10 km² und über 100 kleineren bis winzigen Inseln, darunter die weit nordwestlich liegenden Darwin und Wolf. Fünf Inseln sind besiedelt: Santa Cruz, San Cristóbal, Isabela, Floreana und Baltra (keine Wohnbevölkerung, aber ein Militärstützpunkt mit Kasernen für ca. 400 Soldaten und Angehörige der Küstenwache).
Inseln mit einer Fläche von mehr als einem Quadratkilometer sind in der nachstehenden Tabelle aufgelistet:
Insel | Engl. Name |
Unter- gruppe |
Kanton | Erhebung | Höhe m |
Fläche km²[2] |
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Isabela | Albemarle | West | Isabela | Wolf | 1707 | 4.588,1 |
Santa Cruz | Indefatigable | Zentral | Santa Cruz | Cerro Crocker | 864 | 985,6 |
Fernandina | Narborough | West | Isabela | La Cumbre | 1476 | 642,5 |
San Salvador | James | Zentral | Santa Cruz | Cerro Pelado | 907 | 584,7 |
San Cristóbal | Chatham | Ost | San Cristóbal | Cerro San Joaquín | 730 | 558,1 |
Floreana | Charles | Ost | San Cristóbal | Cerro Pajas | 640 | 172,5 |
Marchena | Bindloe | Nord | Santa Cruz | 343 | 130 | |
Española | Hood | Ost | San Cristóbal | 206 | 60,5 | |
Pinta | Abington | Nord | Santa Cruz | 777 | 59,4 | |
Baltra | South Seymour | Zentral | Santa Cruz | … | 26,2 | |
Santa Fé | Barrington | Zentral | San Cristóbal | … | 24,1 | |
Pinzón | Duncan | Zentral | Santa Cruz | 458 | 18,2 | |
Genovesa | Tower | Nord | San Cristóbal | 64 | 14,1 | |
Rábida | Jervis | Zentral | Santa Cruz | … | 5 | |
Seymour Norte | North Seymour | Zentral | Santa Cruz | … | 1,8 | |
Wolf | Wenman | Isabela | 253 | 1,3 | ||
Tortuga | Brattle | West | Isabela | … | 1,3 | |
Bartolomé | Bartholomew | Zentral | Santa Cruz | 114 | 1,2 | |
Darwin | Culpepper | Isabela | 165 | 1,1 |
Unter den zahlreichen kleineren Inseln sind die Daphne-Inseln (vor allem Daphne Major), Plaza Sur, Isla Sin Nombre sowie der isolierte Roca Redonda, eine Vogelbrutstätte, erwähnenswert.
Die Galapagosinseln wurden am 10. März 1535 zufällig von Spaniern entdeckt. Tomás de Berlanga, der damalige Bischof von Panama, kam mit seinen Leuten auf dem Weg nach Peru vom Kurs ab und strandete an einer der Vulkaninseln. Mehrere Tage verbrachten sie dort und suchten nach Trinkwasser. Zehn Pferde und zwei Spanier verdursteten. Die restlichen tranken den Saft der Kakteen und erbeuteten Seelöwen und Riesenschildkröten. In einer Schlucht fanden sie schließlich ausreichend Trinkwasser für die Heimfahrt.
Die Inselgruppe wurde zunächst als Islas Encantadas („Verzauberte Inseln“) bezeichnet, da niemand so weit draußen im Ozean noch Inseln vermutet hätte und starke Strömungen zwischen den Inseln und um sie herum bei den Seefahrern leicht den Eindruck erwecken konnten, die Inseln selbst änderten immer wieder ihre Lage. Im 17. Jahrhundert waren die Inseln Versteck und Fluchtort für Seeräuber – darunter John Cook oder William Cowley – die meist Goldschiffe der Spanier aus Mexiko überfielen.
Im 19. Jahrhundert wurden die Inseln nach den dort vorkommenden Riesenschildkröten in Islas Galápagos umbenannt. Am 12. Februar 1832 nahm General José María Villamil die Inseln für Ecuador in Besitz. Er nannte die Inseln Archipiélago del Ecuador. Es begann die erste dauerhafte Besiedlung der Inseln. Zuvor waren die Inseln im Besitz der Spanier, die jedoch kein Interesse an ihnen zeigten. 1835 besuchte Charles Darwin die Inseln. 1892 wurden die Galapagosinseln zu Ehren von Christoph Kolumbus in Archipiélago de Colón umbenannt.
1953 entdeckte der norwegische Archäologe Thor Heyerdahl Reste früherer Niederlassungen auf Santa Cruz und Floreana (Santa Maria). Eine Interpretation der Funde lautet, dass sie von früheren europäischen Seefahrern bei Zwischenlandungen stammen könnten. Viele Inseln, wie Floreana oder Isabela, waren von 1934 bis 1959 Strafkolonien.
1959 erklärte die ecuadorianische Regierung die Galapagosinseln zum Nationalpark Galápagos. 1968 waren 97 Prozent der Landfläche unter Schutz des Nationalparks gestellt; Siedlungen und bisherige landwirtschaftliche Flächen erhielten Bestandsschutz. Seit 1978 stehen die Inseln auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes. 1996 kam es zur Ausrufung des Marine-Reservats Galápagos durch das Instituto Ecuatoriano Forestal de Areas Naturales y Vida Silvestre. 1998 wurde der Schutz des Marine-Reservats Galapágos durch den Nationalpark Galápagos gesetzlich verankert. 2001 wurde das Weltnaturerbegebiet um das Marine-Reservat erweitert. Von 2007 bis 2010 war das Naturerbe von der UNESCO als gefährdet eingestuft, bis 2010 war es auch auf der Roten Liste der UNESCO geführt.
Die Galapagosinseln sind vulkanischen Ursprungs. Die tektonische Platte (Nasca-Platte), auf der die Inseln liegen, bewegt sich über einer Magmakammer, die auch heute noch vulkanische Aktivität auf den Inseln Isabela und Fernandina bewirkt (sogenannte Hot-Spot-Theorie). Auf der Insel Fernandina brach der Vulkan Cumbre zuletzt im April 2009 aus.
Aufgrund ihrer Entfernung von anderen Landmassen zeichnen sich die Galapagosinseln durch eine Vielzahl endemischer Tier- und Pflanzenarten aus. Die Einführung fremder Arten sowie die Jagd haben im 19. Jahrhundert viele einzigartige Tierarten fast zum Aussterben gebracht. Die Galápagos-Riesenschildkröte war lange durch Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführte Ziegen bedroht, die den Schildkröten ihre Nahrung wegfraßen; dieses Problem wurde durch gezielte Tötung der Ziegen, u. a. aus Helikoptern, im Jahr 2007 gelöst.[3] Die Gelege von Vögeln und darüber hinaus das Überleben aller Tiere, die über Jahrmillionen an die spezifischen Lebensräume der Inseln angepasst wurden, sind durch die mittlerweile (2009) etwa 30.000 Einwohner und ihre ursprünglich mitgebrachten, für das Ökosystem fremden Kleinraubtiere (Hunde, Katzen und Ratten) bedroht. Durch Lebensmittellieferungen gelangen oft Parasiten, Krankheitskeime, Tiere und Pflanzen auf die Inseln. Über 200 neue Arten kamen in den letzten zehn Jahren auf die Galapagosinseln, darunter Parasiten, die das Blut von Finkenjungen saugen, oder Malariaerreger, die Pinguine befallen.[4] Die eingeschleppte Fruchtfliege Ceratitis capitata ist eine gefährliche Plage, denn sie kann sehr viele verschiedene Kulturarten befallen und ihre Früchte verfaulen lassen. Sie ist eine enorme Bedrohung für die Galapagosinseln.[4]
Obwohl die Inseln in Äquatornähe liegen, ist das Klima aufgrund des mit 20 Grad Celsius relativ kühlen Meerwassers (vom Humboldtstrom und von aufsteigendem Tiefenwasser) eher gemäßigt. Das nährstoffreiche Tiefenwasser ist verantwortlich für den Artenreichtum rund um den Archipel.
Die Regenzeit dauert mit einem Gipfel im April von Januar bis Juni. Das übrige Jahr über fällt fast kein Niederschlag.
In sogenannten El-Niño-Jahren verändern sich die Meeresströmungen und die Niederschlagsmengen. Das ausbleibende Tiefenwasser dezimiert auf das Meer angewiesene Arten, während sich aus den hohen Regenmengen ein überdurchschnittliches Pflanzenwachstum und daraus ein saisonbedingter Tierreichtum ergibt.
1999 verursachte ein heftiger El Niño ein schwerwiegendes Korallensterben sowie die Vernichtung von ca. 60 % der Pinguin-Population. Siehe dazu den Hintergrund der Taucherin, aufgenommen bei der Insel Genovesa.
San Cristóbal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für San Cristóbal
Quelle:
wetterkontor.de
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Nach der Ausrufung des Nationalparks und der Gründung der Charles-Darwin-Forschungsstation wurden die Inseln zunehmend von Tourismus und Fischereiwirtschaft geprägt. Ursprünglich ein Traumziel für Biologen, wurden die Galapagosinseln zu einem boomenden Wirtschaftsraum, in dem ökonomische Interessen gegen ökologische abgewogen werden müssen.
Das Meeresgebiet rund um die Inseln bietet großen Fischreichtum. Besonders gefragt sind Haifischflossen und Seegurken. Der Fang von Seegurken ist unter Auflagen erlaubt, der Fang von Haifischen dagegen verboten. Allgemein ist der Fischfang im Marine-Reservat Galápagos nur unter Auflagen erlaubt, wobei für bestimmte Arten besondere Bestimmungen und Auflagen gelten.
Es kommt immer wieder zu Konflikten zwischen Naturschützern und Fischern, die sich durch die Auflagen behindert fühlen. Im März 2004 kam es wieder zu Unruhen; im Juni desselben Jahres wurden die Charles-Darwin-Station und die Nationalparkverwaltung für zwei Wochen blockiert. Daraufhin wurde nicht, wie in Nachhaltigkeitsuntersuchungen gefordert, die Quote gesenkt. In der folgenden Fangsaison, Herbst 2004, wurde dann diese Quote bei weitem nicht ausgeschöpft. Das lässt vermuten, dass die Bestände stark abgenommen haben und eine nachhaltige Reproduktion zurzeit nicht stattfindet.
Im April 2007 erklärte die Regierung Ecuadors die Inseln mit ihrer einzigartigen Fauna und Flora zu einem ökologischen Risikogebiet. Tourismus, Luftfahrt und Ansiedlung sollen künftig eingeschränkt werden. Ecuador wollte damit möglichen Maßnahmen der UNESCO zuvorkommen, die wiederholt damit gedroht hatte, der Inselgruppe im Pazifischen Ozean den vor drei Jahrzehnten verliehenen Status als Welterbe der Natur abzuerkennen. Im Juni 2007 setzte die UNESCO die Inseln auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes.[5] Regulierungen des Tourismus, Siedlungsbeschränkungen und Bestrebungen zur Selbstversorgung mit Energie und Lebensmitteln führten im Juli 2010 zur Streichung von der Liste.[6] Noch immer gelten jedoch mehr als die Hälfte aller endemischen Tierarten und jede fünfte Pflanzenart als bedroht.[4]
Seit Jahren gibt es strenge Zuzugsregeln für die einheimische Bevölkerung. Diese wurden in der Vergangenheit zunächst kaum durchgesetzt. Seit dem Inkrafttreten der Gesetze von 2007 hat sich der Zustrom von illegalen Zuwanderern vom Festland zwar spürbar verringert, trotzdem nimmt die Wohnbevölkerung insgesamt weiter zu.
Auf den Galapagosinseln und um die Inseln herum herrscht großer Artenreichtum. Viele Arten, die nur dort heimisch sind (rund 40 Prozent), wurden auch nach den Inseln benannt. Die meisten von ihnen kommen dort endemisch vor, das heißt nirgendwo anders auf der Erde. Einige der auf den Galapagosinseln lebenden Tiere sind:[7]
Der Tourismus ist auf den Galapagosinseln inzwischen die größte Einnahmequelle, aber zugleich auch die größte Bedrohung für das sensible Ökosystem und die Tierwelt des Archipels.[4][9]
Die Touristen kommen in der Regel per Flugzeug auf den Galapagosinseln an (Flughäfen Baltra und San Cristóbal) und treten dann eine meist organisierte Gruppenreise an. Bei den Gruppenreisen handelt es sich um Kreuzfahrten oder um landbasierte Rundreisen, wobei sich die Kreuzfahrten größerer Beliebtheit erfreuen.[10] Die wichtigsten Häfen für die Kreuzfahrttouristen sind: Baltra, Puerto Ayora (Santa Cruz) und Puerto Baquerizo Moreno (San Cristóbal). Aufgrund des Einschreitens der UNESCO[11] werden die Touristenströme inzwischen sehr stark kontrolliert und gelenkt. Seit 2009 wurde hierfür ein neues Kontrollsystem eingeführt: die sogenannte INGALA-Transit-Kontrollkarte (Spanisch: Tarjeta de Control de Transito TCT). Hierbei handelt es sich um eine Art elektronisches Visum, das vor Abflug auf die Galapagosinseln erworben werden muss. Die Idee hinter diesem Visum ist, die illegale Einwanderung vor allem von Arbeitskräften, seien es Ausländer oder Einheimische, besser kontrollieren und verfolgen zu können.[12]
Die für den Tourismus bedeutendsten Inseln sind: die Insel Santa Cruz mit der Stadt Puerto Ayora (touristisches Zentrum des Archipels mit sehr guter touristischer Infrastruktur), die Insel San Cristóbal mit der Stadt Puerto Baquerizo Moreno (Verwaltungssitz und zweitwichtigster Flughafen), die Insel Isabela mit der Stadt Puerto Villamil (man findet hier ebenfalls einen kleinen Flughafen) sowie Floreana mit der Siedlung Puerto Velasco Ibarra. Die touristische Bedeutung der Insel Baltra bzw. South Seymour beschränkt sich auf den Besitz des wichtigsten Flug- und Kreuzfahrthafens.[13]
Die Galapagosinseln wurden im Jahr 2009 von insgesamt 163.480 Touristen besucht, was im Vergleich zum Rekordjahr 2008 einen Rückgang der Besucherzahlen um knapp 6 % bedeutet (2008 wurde mit 173.420 Besuchern die bisher höchste Besucherzahl des Galápagos-Archipels erreicht). Die größten Gruppen ausländischer Touristen stammten dabei aus den USA (27 %), Großbritannien (7 %), Deutschland (4 %) und Kanada (4 %). Die meisten Touristen (49,8 %) bereisten die Galapagosinseln per Schiff während einer der zahlreich angebotenen Kreuzfahrten. Der Großteil der Touristen reiste dabei über den Flughafen Baltra an (78 %). Auf den Galapagosinseln gab es im Jahr 2008 insgesamt 77 Schiffe, die über ein gültiges Patent verfügten und Touristen befördern durften. Insgesamt gab es jedoch 86 Patente, mit denen pro Woche maximal 1.866 Touristen befördert werden durften.[14] An Flugkapazitäten (diese beschränken bisher den Tourismus auf den Galapagosinseln) sind je nach eingesetzten Maschinen zwischen 500 bis 800 Sitzplätze pro Tag verfügbar.[15] Ab September 2010 werden durch den Markteintritt der Airline LAN Ecuador die Kapazitäten um rund 150 Sitzplätze pro Tag steigen.[16]
Baltra | Bartolomé | Darwin | Española | Fernandina | Floreana | Genovesa | Isabela | Marchena | Pinta | Pinzón | Rábida | San Cristóbal | San Salvador | Santa Cruz | Santa Fé | Seymour Norte | Tortuga | Wolf
Cajas | Cotopaxi | El Cóndor | Galápagos | Ilinizas | Llanganates | Mache Chindul | Machalilla | Sangay | Sumaco Napo Galeras | Podocarpus | Yasuní