Сан-Томе и Принсипи,Демократическая Республикаfrom the Wikipedia | Read original article |
República Democrática de São Tomé e Príncipe Demokratische Republik São Tomé und Príncipe |
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Amtssprache | Portugiesisch | ||||
Hauptstadt | São Tomé | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Regierungssystem | Semipräsidiale Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Manuel Pinto da Costa |
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Regierungschef | Premierminister Gabriel Arcanjo da Costa |
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Fläche | 1.001 km² | ||||
Einwohnerzahl | 167.000 (geschätzt, Stand 2010) | ||||
Bevölkerungsdichte | 167 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2010[1]
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Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1144 US$ | ||||
Human Development Index | ▲ 0,558 (142.)[2] | ||||
Währung | Dobra (STD) | ||||
Unabhängigkeit | 12. Juli 1975 (von Portugal) | ||||
Nationalhymne | Independência total |
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Zeitzone | UTC±0 | ||||
Kfz-Kennzeichen | STP | ||||
ISO 3166 | ST, STP, 678 | ||||
Internet-TLD | .st | ||||
Telefonvorwahl | +239 | ||||
São Tomé und Príncipe, portugiesisch „São Tomé e Príncipe“ [sɐ̃w̃ tuˈmɛ i ˈpɾĩsɨpɨ], ist ein Inselstaat im Golf von Guinea, etwa 200 km vor der Küste Afrikas westlich vor Äquatorialguinea und Gabun. Die Insel São Tomé ist nach dem Heiligen Thomas benannt; Príncipe ist die „Insel des Prinzen“ (oder: des „Fürsten“).
São Tomé und Príncipe ist nach den Seychellen der zweitkleinste Staat Afrikas. Die beiden namensgebenden Inseln liegen zwischen den zu Äquatorialguinea gehörenden Inseln Bioko und Annobón.
Über 90 Prozent der Einwohner leben auf der südlichen, größeren Insel São Tomé, die 48 Kilometer lang und 32 Kilometer breit ist. Sie ist die gebirgigere der beiden Inseln. Die höchste Erhebung ist 2024 Meter hoch. Auf São Tomé liegt die gleichnamige Hauptstadt. Die nördlichere, kleinere Insel Príncipe ist etwa 16 Kilometer lang und sechs Kilometer breit; ihre höchste Erhebung misst 927 Meter.
Beide Inseln sind Teil einer entlang der Kamerunlinie durch vulkanische Aktivitäten entstandenen Gebirgskette, die sich auf dem afrikanischen Kontinent in Kamerun fortsetzt. In São Tomé und Príncipe sind die Vulkane nicht mehr aktiv.
Die südliche Spitze São Tomés liegt nur zwei Kilometer nördlich des Äquators, die zugehörige Insel Rólas wird vom Äquator direkt überquert.
In São Tomé und Príncipe herrscht durch die gebirgige Topographie beeinflusstes heißes und feuchtes tropisches Klima mit Regen- und Trockenzeit. Die Temperatur weist kaum jahreszeitliche Schwankungen auf; die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt an der Küste 28 °C, im Landesinnern 20 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge reicht von 1000 mm im nördlichen Tiefland bis zu 5000 mm an den südwestlichen Gebirgshängen. Die Regenzeit währt von Oktober bis Mai.
Die größten Städte sind:
Rang |
Stadt | Einwohner (2005) | Distrikt |
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1 | São Tomé | 56.167 | Água Grande |
2 | Santo Amaro | 8.239 | Lobata |
3 | Neves | 7.392 | Lembá |
4 | Santana | 6.969 | Cantagalo |
5 | Trindade | 6.636 | Mé-Zóchi |
Große Meeresbewohner sind:
Die Bevölkerung des Staates setzt sich aus Mestizen, Angolares, Forros, Servicais, Tongas und Europäern (v.a. Portugiesen) zusammen. Das jährliche Bevölkerungswachstum wurde für das Jahr 2010 auf 2,4 Prozent geschätzt.[1]
Neben der Amtssprache Portugiesisch, die gleichzeitig als Lingua Franca fungiert, werden auf den Inseln noch verschiedene auf dem Portugiesischen und westlichen Bantu-Sprachen basierende Kreolsprachen gesprochen: Saotomensisch (70.000), Principensisch (1.500) und Angolar (5.000).
Etwa 80 % der Bevölkerung sind Katholiken, weitere 10 % sind Protestanten, Neuapostolische und Animisten.[3]
Die Säuglings- und Kindersterblichkeit lag im Jahr 2009 bei 3,7 Prozent, die Lebenserwartung betrug 66 Jahre. 2007 lag die weibliche Lebenserwartung bei 67,3 Jahren und die männliche bei 63,5. Die gesunde Lebenserwartung liegt bei 54 Jahren. Das Land ist von Malaria betroffen. 2006 betrugen die Gesundheitsausgaben der Regierung 120 US-Dollar (Kaufkraftparität) pro Kopf.[4]
Bei den Erwachsenen sind die Analphabeten deutlich in der Minderheit. Ihr Anteil beträgt 12,1 % (2009). Die Hälfte der Lehrer des Landes ist unterqualifiziert. São Tomé und Príncipe hat Hochschulen.[5]
Als Entdecker der Inseln gilt der portugiesische Seefahrer João de Santarém. Dieser stand in Diensten des Kaufmanns Fernão Gomes, welcher vom portugiesischen König Alfons V. das Recht erworben hatte, auf eigene Kosten jährlich 100 Leguas afrikanischer Küste im Namen der portugiesischen Krone, zu erkunden. Am 21. Dezember 1471 entdeckte er São Tomé und am 17. Januar 1472 Santo António (oder auch Antão); letztere wurde 1502 in Príncipe umbenannt.
1485 erfolgte die Gründung der ersten portugiesischen Niederlassung. Einerseits dienten die Inseln als Umschlagplatz für den Sklavenhandel zwischen Afrika, Portugal, Brasilien und den karibischen Inseln, andererseits siedelte Portugal von der Inquisition ausgewiesene portugiesische Juden und Strafgefangene hierhin um. 1572 wurde São Tomé und im Folgejahr dann auch Príncipe direkt der portugiesischen Krone unterstellt. In der Folgezeit bildete sich eine Plantagenwirtschaft mit wechselnden Monokulturen aus, zunächst im 16. bis 18. Jahrhundert Zuckerrohr, dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kaffee und schließlich seit etwa 1850 Kakao; Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Inseln sogar der größte Kakaoproduzent der Welt.[6]
Am 29. Mai 1919 bekräftigte die Sonnenfinsternis-Expedition unter Leitung von Arthur Stanley Eddington auf der Vulkaninsel Príncipe experimentell die Richtigkeit von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie.
Mit der Gründung verschiedener Befreiungsbewegungen außerhalb des Landes begann das Ende der Kolonialzeit. In Ghana wurde 1960 das Comité de Libertaçao de São Tomé e Príncipe (CLSTP) als Vorläufer der Movimento de Libertação de São Tomé e Príncipe (MLSTP) (ab 1972) gegründet. 1974, nach der Nelkenrevolution in Portugal, wurde die MLSTP als legitime Vertretung anerkannt, was schließlich zur Entlassung in die Unabhängigkeit am 12. Juli 1975 führte. Die MLSTP beherrschte das Land als Einheitspartei die ersten 15 Jahre nach dem Ende der Kolonialzeit.[7]
1991 wurde Miguel Trovoada zum Präsidenten des Landes gewählt. 1995 kam es zu einem Putsch; die folgenden Regierungen erwiesen sich als relativ instabil.
Am 5. Januar 1999 wurde Guilherme Posser da Costa zum Ministerpräsidenten ernannt. Allerdings brachten Korruptionsskandale, in denen gefälschte Schatzbriefe im Wert von 500 Mio. US-Dollar die Hauptrolle spielten, die Regierung schnell in Bedrängnis. Im März 1999 traten der Finanzminister sowie der Präsident der Zentralbank zurück.
Im August 2001 wurde Fradique de Menezes zum Präsidenten gewählt.
Am 16. Juli 2003 kam es zu einem Militärputsch unter Führung von Major Fernando Pereira. Der Präsident Fradique de Menezes befand sich zu dieser Zeit auf Staatsbesuch in Nigeria, daher wurden von den Putschisten nur die Premierministerin sowie einige andere Minister festgenommen. Schon am nächsten Tag kündigten die Putschisten eine Übergangsregierung und Neuwahlen an. Als Grund für den Putsch wurde die unsichere politische Lage auf der Insel angegeben, die durch Ölfunde einige Jahre zuvor und die daraus resultierenden Streitereien entstanden war. Nach acht Tagen wurde der Militärputsch auf Druck der internationalen Gemeinschaft unblutig beendet. In einem „Memorandum of Understanding” wurde eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an wichtigen Regierungsentscheidungen zugestanden. Es kam zu einer Regierungsumbildung unter Verbleib der Premierministerin, aber Auswechslung von sieben Ministern.
Im September 2004 kam es erneut zu einer Regierungsumbildung nach einem Bestechungsskandal, in den die Premierministerin Maria das Neves und weitere Minister verwickelt waren. Im Juli 2006 wurde Präsident de Menezes wiedergewählt.[8]
Die Präsidentschaftswahlen des Jahres 2011 gewann Manuel Pinto da Costa in der Stichwahl vom 7. August 2011. Er übernahm sein neues Amt am 3. September 2011. Pinto da Costa diente bereits früher als Staatspräsident.
Die Republik besteht seit der Unabhängigkeit 1975 mit einer Verfassung von 1990.
Die Nationalversammlung (Assembléia Nacional) hat 55 Mitglieder und wird nach dem Verhältniswahlrecht alle vier Jahre gewählt. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt gewählt und darf einmal wiedergewählt werden. Wahlberechtigt ist jeder Bürger ab 18 Jahren.
Die Wahlen vom 1. August 2010 ergaben folgende Sitzverteilung im Parlament:
São Tomé und Príncipe ist einer der wenigen Staaten, die nicht die Volksrepublik China, sondern die Republik China auf Taiwan völkerrechtlich anerkennen.
São Tomé und Príncipe ist in zwei Provinzen gegliedert, diese wiederum in sieben Distrikte. Die Insel São Tomé und die umliegenden Inseln bilden die gleichnamige Provinz mit der Stadt São Tomé als Provinzhauptstadt. Diese Provinz ist in sechs Distrikte unterteilt.
Lage | Gesamt | Provinz | Distrikt | Fläche | Einwohner | Hauptstadt | Anmerkungen |
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Água Grande | 16,9 km² | 51.886 | São Tomé | Provinz: São Tomé Água Grande ist der kleinste, jedoch der bevölkerungsreichste der sieben Distrikte. |
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Cantagalo | 119,0 km² | 13.258 | Santana | Provinz: São Tomé |
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Caué | 267,0 km² | 5.501 | São João dos Angolares | Provinz: São Tomé Der Distrikt Caué ist größtenteils von Wald bedeckt und nur schwer zugänglich. |
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Lembá | 229,5 km² | 10.696 | Neves | Provinz: São Tomé In Lembá befindet sich der höchste são-toméische Berg, der 2.024 hohe Pico de São Tomé. |
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Lobata | 105,0 km² | 15.187 | Guadalupe | Provinz: São Tomé |
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Mé-Zóchi | 122,0 km² | 35.105 | Trindade | Provinz: São Tomé |
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São Tomé | 859,4 km² | 131.633 | São Tomé | |||
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Príncipe | Pagué | 142,0 km² | 5.966 | Santo António do Principe | Die Insel Príncipe und die umliegenden Inseln bilden die Provinz Príncipe und gleichzeitig den siebten Distrikt. | |
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São Tomé und Príncipe | 1.001,4 km² | 137.599 | São Tomé |
Im Jahr 2000 bezogen 15,3 % der Haushalte ihr Einkommen aus der Landwirtschaft, 36,5 % aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie 11,5 % im öffentlichen Sektor.
Der heute noch wirtschaftlich unbedeutende Inselstaat exportiert fast nur Kakao (Anteil 2009: 95 %). Diese wirtschaftliche Ausrichtung stammt noch aus der Kolonialzeit. Natürliche Ressourcen von Bedeutung sind außerdem weitere landwirtschaftliche Produkte, die Fischerei und Erdölvorkommen, die derzeit noch nicht gefördert werden.
Exporten im Wert von 14,0 Millionen Euro standen 2009 Importe im Wert von 93 Millionen Euro gegenüber. Importiert werden, unter anderem aus Portugal (43 %), Frankreich (16 %) und Großbritannien (14 %) Nahrungsmittel und lebende Tiere, Brennstoffe sowie Kapitalgüter. Wichtigste Exportländer sind Portugal, die Niederlande, Spanien, Deutschland und die Volksrepublik China.
São Tomé und Príncipe wies im Jahr 2009 per Saldo keine Verschuldung gegenüber dem Ausland auf (siehe dazu weiter unten: Erdöl), nachdem die Auslandsverschuldung 2002 noch 318 Mio. US-Dollar betragen hatte. São Tomé und Príncipes Bruttoinlandsprodukt gehört zu den kleinsten der Welt und betrug 2009 ca. 191 Mio US-Dollar; das Bruttoinlandsprodukt 2009 pro Einwohner lag bei etwa 1700 US-Dollar. Die Inflationsrate belief sich 2009 auf 17 %.
Durch den Verkauf von Offshore-Erdölbohrkonzessionen in der mit Nigeria gemeinsam verwalteten Joint Development Zone (JDZ) erzielen São Tomé und Príncipe 40 % der Einkünfte, während Nigeria 60 % erhält.
In den 90er Jahren vermuteten Geologen ca. elf Milliarden Barrel Öl [10] unter und um den Inseln. Für Journalisten und Wissenschaftlern – so Bartholomäus Grill in DIE ZEIT im Jahre 2003 – gilt der Inselstaat als „schwarzes Brunei“ oder „zweites Kuwait“ und verfügt über vier Milliarden Barrel Ölreserven. [11] Laut German Institute of Global and Area Studies wurde bis 2006 in der Tiefsee von São Tomé und Príncipes Erdöl von bis zu einer Milliarden Barrel nachgewiesen. [12]
2003 bot der Konzern Chevron einen Vorschuss von 49,2 Millionen Dollar, um die Explorationsblöcke zu untersuchen. Auch der Ölkonzern Total meldete Rechte für den ersten von neun Explorationsblöcken an. Dennoch wurden keine Testbohrungen durchgeführt, da der Konzern an dem Erfolg zweifelte.
Für die Zukunft wird Off-Shore-Förderung von Erdöl und -gas erwartet. Die geostrategische Lage in Westafrika, das als Zukunft der Bohrstätten gilt, hat u. U. zum ersten ölpolitischen Wettrennen zwischen der Volksrepublik China und den USA geführt. Beide bemühen sich zur Zeit verstärkt diplomatisch um Explorations- und Bohrrechte für nahestehende Firmen. In diesem Zusammenhang scheinen die USA daran interessiert, auf São Tomé einen Marinestützpunkt zu errichten.
São Tomé und Príncipe ist kein Mitglied der World Trade Organisation (WTO).[13]
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 57,5 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 48,8 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,5 % des BIP.[14]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Ägypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Südsudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete:
Îles Éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Plazas de soberanía (mit Ceuta und Melilla) | Réunion | St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha
Umstrittene Gebiete:
Somaliland | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.
Ägypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Südsudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda |
International nicht anerkannte Mitglieder: Demokratische Arabische Republik Sahara
Suspendierte Mitglieder: Guinea-Bissau, Zentralafrikanische Republik
Ehemaliges Mitglied: Marokko
Mitglieder: Angola | Brasilien | Kap Verde | Guinea-Bissau | Mosambik | Portugal | São Tomé und Príncipe | Osttimor
Beobachterstatus: Äquatorialguinea | Mauritius | Macau
Koordinaten: 0° N, 7° O