Erzherzog Ferdinand Karl. Silbermünze mit 2 Dukaten.
Prägejahr: 1963 Referenz: KMX-M29a. Prägeort: Wiener Münzstätte! Nennwert: 2 Dukaten (offizielle Nachprägung!) Durchmesser: 28 mm Material: Silber Gewicht: 6,43 g
Vorderseite: Erzherzog auf dem Schlachtross rechts, im Hintergrund Stadtansicht von Wien. Ausgabedatum (19-63) in Feldern. Legende: FERDIN : CAROL . D : G : ARCHID : AV : D : B : COM : TIROL : Abschnitt: 1642 Rückseite: Stehende gepanzerte Figur des Heiligen Leopold, hält Modell einer Kirche und Wiener Flagge. 14 Schilde ringsum. Legende: DIVVS . LEOPOL DVX . 2 . DVGA
Zu Ihrer Information: Eine offizielle Neuprägung der sehr beliebten Münze des österreichischen Erzherzogs Ferdinand Karl aus dem Jahr 1642 durch die Wiener Münzstätte.
Ferdinand Karl war erst 4 Jahre alt, als sein Vater Leopold V. 1632 starb. Er regierte mit seiner Mutter als Regentin bis 1646, als er volljährig (18) wurde und die alleinige Kontrolle über sein Erbe übernahm. Als Angehöriger der jüngeren Tiroler Linie war er seiner Familie treu und nahm seinen Platz im Heiligen Römischen Reich hinter seinen Cousins der älteren Linie ein, zuerst unter Ferdinand IV. und dann unter Leopold VI. (als Kaiser bekannt als Ferdinand III. und Leopold I.). Seine Mutter und er wurden von dem fähigen und erfahrenen Berater, Minister Wilhelm Bienner, unterstützt, der während der Regentschaft und unter Ferdinand Karl als Kanzler von Tirol diente.
Bienner hatte unter dem bayerischen Kurfürsten Maximilian I. gedient und wurde später von Kaiser Ferdinand II. zum Richter am kaiserlichen Hof ernannt. Er wurde Erzherzog Leopold V. von Tirol als Berater zugeteilt und später als Hofkanzler unter Claudia von Medici. Diese Funktion behielt er auch unter Erzherzog Ferdinand Karl.
Als Kanzler Tirols stärkte und bekräftigte Bienner nicht nur Tirols Recht gegenüber Gebieten, die eine Abspaltung in Erwägung zogen, sondern ergriff auch Maßnahmen zur Eindämmung der offiziellen Korruption. Er war ein fähiger Vermittler und kluger Außenminister, der oft zur Schlichtung von Streitigkeiten herangezogen wurde, sowohl zwischen internen Fraktionen als auch zwischen Österreich und anderen Nationen. Durch Diplomatie verhinderte er eine französische Invasion des Münstertals in der Schweiz und verhinderte die Abspaltung der kirchlichen Fürstentümer Brixen und Trient, indem er ihre vertraglichen Bindungen an Tirol durchsetzte.
Bienner ergriff auch Maßnahmen, um die Macht des Herrschers zu stärken. Dies hätte seine Position als Hofkanzler stärken können, führte aber letztlich zu seinem Sturz und Untergang. Indem er dem erblichen Monarchen größere Macht gab, machte er sich bei mächtigen Männern unbeliebt, die im Gegenzug ihre eigene Macht schmälern sahen, und der junge Erzherzog erwies sich bald als ungeeignet, solche Macht auszuüben. Eine nur allzu bekannte Geschichte vom verwöhnten Prinzen und den Torheiten ererbter Macht.
Weiterösterreich war der Sammelbegriff für die alten Besitztümer der Habsburger in Baden, Schwaben (Südwestdeutschland), Elsass und Vorarlberg, nachdem sich der Schwerpunkt der Habsburger nach Österreich verlagert hatte. Obwohl Ferdinand Karl als Herrscher der jüngeren Linie ein gewisses Maß an Autonomie genoss, war seine Stellung seinen kaiserlichen Vettern in der älteren Linie, den Herrschern von Niederösterreich und Innerösterreich, untergeordnet. Während andere Heilige Römische Staaten infolge des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens mehr Unabhängigkeit erlangten, entschieden sich die Habsburger Kaiser dafür, ihre Kontrolle über Erbländer in Österreich und andere derartige Besitztümer zu konsolidieren und wiederherzustellen und stärkten die Bindungen der Habsburgerfamilie, um ihre Machtbasis zu bewahren.
Ferdinand Karl war, wie bei Habsburgern üblich, ein absolutistischer Herrscher, der wenig Geduld für Ratschläge oder jemanden hatte, der sich seinem Willen widersetzte. Er war mehr an Luxus und Freizeit gewöhnt als an die alltäglichen Staatsangelegenheiten oder den Kriegsmechanismus. Er berief nach 1648 keinen Landtag mehr ein und geriet bald in Konflikt mit seinem Kanzler, als er Güter, Ansprüche und sogar die Rechte an Tiroler Gebieten verkaufte.
Kanzler Bienner protestierte vergeblich, als Ferdinand Karl das von Österreich gehaltene Prättigau und das Unterengadin an Graubünden verkaufte, um seinen extravaganten Lebensstil zu finanzieren. Dieser Widerstand machte ihn beim jungen Erzherzog nicht beliebt und 1661 stürzte er. Bienner wurde des Hochverrats und der Unterschlagung angeklagt und nach einem kurzen und geheimen Prozess zum Tode verurteilt. Obwohl er die Anschuldigungen vehement bestritt und behauptete, sie seien von seinen Feinden erfunden worden, wurde er 1651 dennoch in der Stadt Rattenberg hingerichtet.
Ferdinand Karl heiratete Anna de'Medici. Sie war eine Tochter von Cosimo II de'Medici, Großherzog der Toskana, und Maria Magdalena von Österreich. Sie hatten zwei Töchter: Claudia Felicitas, die ihren Cousin Leopold I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, heiratete, und Maria Magdalena. Claudia hatte zwei Kinder, die jung starben, und sie starb bald darauf im Alter von 22 Jahren. Maria starb ebenfalls jung im Alter von 13 Jahren.
In einem zu dieser Zeit in der Habsburger-Dynastie üblichen Ende hatte Ferdinand Karl bis zu seinem Tod im Jahr 1662 im Alter von 34 Jahren noch keinen Erben gezeugt. Österreich fiel weiter an seinen jüngeren Bruder Sigismund Franz, der allen Berichten zufolge in Staatsangelegenheiten fähiger gewesen zu sein schien als sein Bruder. Nach nur drei Jahren starb auch Sigismund im recht jungen Alter von 35 Jahren, womit die jüngere Tiroler Linie endete. Ihre Besitztümer gingen an die ältere Linie über und Österreich wurde unter Leopold VI. (Kaiser Leopold I.) wieder vereint.