Französisch-Indochina, ein Kolonialgebiet Frankreichs in Südostasien, gab während der Zeit der französischen Herrschaft verschiedene Silbermünzen aus. Diese Münzen wurden in der Region als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet und dienten der Erleichterung von Handel und Gewerbe. Hier ist eine Übersicht der Silbermünzen von Französisch-Indochina:
Piastre de Commerce:
Der Piastre de Commerce war die wichtigste Silbermünze Französisch-Indochinas und diente als Standardwährung der Region. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt und blieb bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Umlauf.
Auf der Vorderseite des Piastre de Commerce stand typischerweise der Nennwert „1 Piastre“ sowie Inschriften in französischer und oft vietnamesischer Schrift. Die Rückseite trug normalerweise das Wappen von Französisch-Indochina, bestehend aus einem zentralen Kreis mit einem Stern und einem Kranz.
Diese Münzen wurden in verschiedenen Nennwerten geprägt, darunter 1, 2 und 5 Piaster, wobei unterschiedliche Designs die Veränderungen in der französischen Kolonialverwaltung widerspiegelten.
Indochinesische Silbermünzen:
Zusätzlich zum Piastre de Commerce gab Französisch-Indochina verschiedene Silbermünzen mit Nennwerten in Cent und Centimes aus. Diese Münzen waren im Vergleich zu den Piastre de Commerce in Größe und Wert kleiner, aber dennoch wichtig für alltägliche Transaktionen.
Indochinesische Silbermünzen trugen auf der Vorderseite typischerweise den Nennwert und die Inschrift in französischer Sprache, während auf der Rückseite möglicherweise traditionelle vietnamesische oder kambodschanische Motive oder Symbole abgebildet waren.
Gedenk- und Sondermünzen:
Im Laufe seiner Geschichte gab Französisch-Indochina auch Gedenk- und Sonderausgaben aus Silber heraus, um bedeutende Ereignisse, Jubiläen oder kulturelle Meilensteine zu feiern. Diese Münzen hatten oft ein einzigartiges Design und wurden in begrenzten Mengen geprägt.
Gedenkmünzen könnten wichtige Persönlichkeiten, Wahrzeichen oder Szenen im Zusammenhang mit der französischen Kolonialherrschaft in Indochina sowie Symbole der vietnamesischen oder kambodschanischen Kultur und des Erbes darstellen.
Übergang zum vietnamesischen Dong:
Nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft und der Teilung Vietnams im Jahr 1954 ersetzte der vietnamesische Dong nach und nach den Piastre de Commerce und andere Kolonialwährungen. Die Prägung von Silbermünzen wurde eingestellt, bestehende Münzen wurden aus dem Umlauf genommen oder wegen ihres Metallgehalts eingeschmolzen.
Insgesamt spielten die Silbermünzen Französisch-Indochinas eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft und Geschichte der Region und spiegelten die Auswirkungen des französischen Kolonialismus und des kulturellen Austauschs in Südostasien wider. Heute sind diese Münzen aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihres einzigartigen Designs bei Sammlern und Numismatikern begehrt.