Die Geschichte der Währungseinheiten in Tibet ist komplex und erstreckt sich über Jahrhunderte. Sie spiegelt die wirtschaftlichen Interaktionen der Region mit benachbarten Kulturen, politische Veränderungen und kulturelle Einflüsse wider. Hier ein Überblick über die Währungseinheiten und ihren historischen Kontext:
Vorkaiserliches Tibet: Vor dem Aufstieg des Tibetischen Reiches im 7. Jahrhundert hatte Tibet eine auf Tauschhandel basierende Wirtschaft ohne standardisierte Währung. Der Handel wurde mit verschiedenen Formen von Warengeld abgewickelt, beispielsweise Salz, Vieh und Textilien. Der Warenwert wurde durch Verhandlungen und örtliche Gepflogenheiten ermittelt.
Tibetisches Reich: Während des Tibetischen Reiches (7. bis 9. Jahrhundert) begann die Region, metallische Währungen einzuführen, die von benachbarten Zivilisationen wie China und Indien beeinflusst wurden. Es wurden als „Tangka“ bekannte Münzen eingeführt, die typischerweise aus Silber bestanden und Inschriften in tibetischen und manchmal chinesischen Schriftzeichen trugen.
Sakya-Dynastie: Im 13. Jahrhundert, während der Herrschaft der Sakya-Dynastie, gab Tibet Münzen aus, die als „sho“ oder „sho-brgyad“ (Eisenmünzen) bekannt sind. Diese Münzen bestanden aus Eisen und dienten als einheitliche Währung in der Region.
Einfluss der Yuan-Dynastie: Im 13. und 14. Jahrhundert geriet Tibet unter den Einfluss der mongolischen Yuan-Dynastie Chinas. Die Yuan-Dynastie führte in Tibet neben Metallmünzen auch Papiergeld ein, das als „Chao“ oder „Tam“ bekannt ist.
Regierung Ganden Phodrang: Während der Herrschaft der Regierung Ganden Phodrang im 17. Jahrhundert und später verwendete Tibet weiterhin eine Kombination aus Metallmünzen, darunter Silber- und Kupfermünzen, und Papiergeld. Diese Währungen wurden von lokalen Behörden und Klöstern ausgegeben.
Chinesischer Einfluss: Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Tibet einen zunehmenden Einfluss der chinesischen Qing-Dynastie. Chinesische Silbermünzen wie der „Yuanbao“ zirkulierten neben tibetischen Währungen und spiegelten die Integration Tibets in das umfassendere chinesische Wirtschaftssystem wider.
Neuzeit: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr das Währungssystem Tibets durch die Ankunft westlicher Einflüsse und Modernisierungsbemühungen erhebliche Veränderungen. Die tibetische Regierung gab eine eigene Papierwährung heraus, bekannt als „Sang“ oder „Srang“, die an die indische Rupie gekoppelt war.
Chinesische Besatzung: Nach der chinesischen Invasion in Tibet im Jahr 1950 und der anschließenden Eingliederung Tibets in die Volksrepublik China wurde das tibetische Währungssystem nach und nach durch den chinesischen Renminbi (Yuan) als offizielle Währung ersetzt.
Insgesamt spiegelt die Geschichte der Währungseinheiten in Tibet eine Mischung aus indigenen tibetischen Traditionen, Einflüssen benachbarter Zivilisationen und politischen Veränderungen im Laufe der Geschichte der Region wider.